Naturschutzgebiet „Weiherlandschaft bei Wiesenfelden“

Schwertlilien, Schilf und Libellen an den Ufern, Graureiher in der Luft, Haubentaucher und Wildenten auf dem Wasser – ein idyllisches Bild bietet sich dem Besucher beim Anblick der drei großen, aber auch kleineren Weiher in Wiesenfelden. Um diese Schätze auch für die Zukunft zu erhalten, wurde dieses ökologisch wertvolle Gebiet im Jahr 2003 zum Naturschutzgebiet erklärt mit der offiziellen Bezeichnung „Weiherlandschaft bei Wiesenfelden“.

Das Gebiet umfasst rund 77 Hektar. Dazu gehören der Große Hammerweiher, der Beckenweiher, der Birkenweiher, der Pfaffenweiher, die Weiherkette bei Pichlberg und andere kleinere Flächen.

Mit der Ausweisung des Naturschutzgebietes wurde auch eine baulich attraktive Brücke als Naturbeobachtungsmöglichkeit über dem Beckenweiher geschaffen, die von der Dorfbevölkerung bestens angenommen wird.

Wie schön ist es, die gelben Teichrosen aus Wasserperspektive von der Nähe zu betrachten und in den geheimnisvollen hinteren Teil des Beckenweihers mit einer breiten Schilf- und Verlandungszone zu blicken. Auch im Winter ist die Brücke äußerst praktisch – man hat seine lieben Kleinen (häufig auch Großen!), die sich im vorderen Teil des Beckenweihers Schlittschuh fahrend oder Eisstock schießend vergnügen, bestens im Blick.

Wer den Naturbeobachtungsturm beim Hammerweiher besteigt - bei jüngeren Naturfreunden „wild tower station“ genannt - , kann hervorragend die Wasservogelwelt auf dem größten der Wiesenfelder Weiher erleben - am besten natürlich mit Fernglas. Dann kann man auch einen Blick in die „Wohnwelt“ der Graureiher wagen, die sich harmonisch verteilt wie Kerzen auf einem Altar der Natur an der Ostseite des Weihers in dem Erlen- und Birkenbruchwald drapieren. Das unzugängliche, geheimnisvolle Gebiet des anschließenden Hammerweihermoors ist ein Eldorado für Singvögel, wie Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger oder Rohrammer.

Von besonderer biologischer Güte sind die abseits gelegenen Pichlberger Weiher.

Anfang der 1980er Jahre wurden wieder Flusskrebse eingesetzt. Die kleinen Monster machen bekanntlich das Wasser sauberer, indem sie tote Fische und anderes abgestorbenes Material fressen.

Ein besonderes Naturschauspiel in einer Symphonie von Farben in Federnelken-Rose und Hahnenfuß-Gelb vor einer weißstämmigen Birkenreihe stellte sich in der Verlandungszone des Beckenweihers ein, als der ursprüngliche Zustand in diesem Bereich durch Entfernen einer standortfremden Fichtenaufforstung wieder hergestellt wurde. Und so etwas gibt’s in Wiesenfelden? So lautete oft die erstaunte Frage beim Anblick von Fotos dieses traumhaften Farbenspiels.

Dass dies alles erhalten werden muss, wird dem begeisterten Naturbeobachter bald klar und auch der Schutzzweck, wie er amtlich formuliert wurde:

„Die Schönheit, Vielgestaltigkeit und Eigenart der Landschaft zu schützen und wiederherzustellen und den besonderen Erlebniswert des Gebietes zu bewahren.“

 

Rundweg um den Beckenweiher

Ein attraktiver barrierefreier Rundweg (2,3 km lang) rund um den Beckenweiher lädt zum Spaziergang ein. Am Wegrand ist ein Leitsystem angebracht, damit sich auch Sehbehinderte und Blinde zurechtfinden. An fünf Info- und Hörstationen können sich die Wanderer über die Pflanzen und Tierwelt, die historische Kulturlandschaft und den Schutzcharakter der Weihergebiete informieren.

Weitere Informationen:
Gemeinde Wiesenfelden, Tel. 09966/94000, Email: gemeinde@wiesenfelden.de , Internet: www.wiesenfelden.de

 

Naturschutzgebiet „Brandmoos“

Die Moorgeister in den Urgründen von Land und Wasser – man scheint ihre Anwesenheit förmlich zu spüren, wagt man sich in die stille abgelegene Moorlandschaft des Brandmoos.

Moore haben immer etwas Geheimnisvolles an sich. Ein Gefühl der Melancholie und Zeitlosigkeit macht sich breit, wenn man sich in die Einsamkeit einer Moorlandschaft begibt. So strahlt auch das Naturschutzgebiet Brandmoos eine ganz besondere Stimmung aus.

Zunächst sieht dieses Gebiet ziemlich eintönig aus. Es sind nämlich nicht die sichtbaren bunten Pflanzen oder auffällige Wildtiere, die dieses große Niedermoor mit 37,8 Hektar Fläche so bedeutsam machen. Nein, vielmehr sind es kleine, seltene Schmetterlingsarten und Insekten oder feine Pflänzchen, die dieses Gebiet für Kenner auszeichnen.

Wer nun neugierig geworden ist, der soll sich auf den Weg machen.

Das seit 1980 ausgewiesene Naturschutzgebiet Brandmoos ist zu erreichen über den Wiesenfeldener Ortsteil Bogenroith. Nach dem Ortsende in Richtung Schiederhof geht ein Feldweg rechts ab, auf dem bereits das Schild „Naturschutzgebiet“ zu sehen ist. Nur dieser eine Weg führt durch das Brandmoos, und das ist für Natur und Mensch gut so.

Vielen Laien ist der Unterschied zwischen einem Niedermoor und einem Hochmoor nicht geläufig. Daher die kurze Erklärung:

Hoch- und Niedermoor haben nichts mit ihrer geographischen Höhenlage zu tun, sondern sind nach ihrer Entstehungs- und Erscheinungsform benannt.

Niedermoore leben aus dem Grundwasser, Hochmoore sind vom Niederschlag abhängig.

Besonders im Sommer ist es ein romantischer Anblick, wenn sich die weißen Flöckchen an den Wollgräsern im Winde wiegen. Solch ein Bild hatte auch Hermann Löns vor Augen, als er „das Wollgrasflöckchen Im Wind“ in einem Lied festgehalten hat.

Neben den Wollgräsern birgt das Brandmoos eine Reihe von Kostbarkeiten wie das Sumpfveilchen, das Blutauge, der Siebenstern, das Sumpfherzblatt, der Fieberklee und an den trockenen Rändern die heilbringenden Arnika-Blüten.

Und wer hätte so kleine Pflanzenungeheuer wie den fleischfressenden Sonnentau vermutet, dessen Blattsrosetten auf den Torfmoospolstern wachsen. Mit ihren klebrigen Härchen fangen Sie Insekten ein, um sie auszusaugen.

Das Brandmoos wechselt sein Kleid mit den Jahreszeiten und lädt im Sommer wie im Winter zum Besuch ein. Es kann nicht betreten werden und hat doch seinen Wert an sich - jenseits von Menschen und Tourismus.